Endlich Ferien




Seit Anfang Oktober habe ich nun meine lang ersehnten Schulferien. 
Wann ich schlussendlich Ferien haben würde, habe ich erst in der Woche davor erfahren, und wie lange diese gehen würden, ist noch immer ein kleines Mysterium. 




Als Auftakt der Ferien war ich das Wochenende über bei Friederickes Gastfamilie. Sie leben zwischen Lamphun und Chiang Mai auf einer kleinen Lamyai Farm.
Am Samstagmorgen ging es dann los. Wir sammelten erst noch mit zwei Pickups die restlichen Freunde von Friederickes Gastschwester, Kiang Jai, ein. 
Ricke und ich sind den Erzählungen nach davon ausgegangen es würde sich dabei um ein, zwei Mädels handeln.
Schlussendlich waren die zwei Autos voll besetzt und die, die nicht mehr reinpassten, nahmen auf der Ladefläche zwischen unserem Gepäck Platz.
Auf ging die sechs stündige Autofahrt in die Berge Chiang Mai´s!
Gegen spätem Nachmittag erreichten wir unser Ziel: ein kleines Dorf irgendwo in den Bergen der Provinz.
Rickes Gastfamilie hat dort Freunde bei denen wir die Nacht über auf dem Grundstück übernachten durften.
Es war wunderschönn an einem Bach gelegen, und hinter dem Haus: Bambuswald.
Als größter Programmpunkt stand typisch Thai das Essen an. Es gab zwei sogenannte Hot Pans auf Feuerstellen. 


Man sitzt gesellig in einer Gruppe um das Feuer herum. Jeder kann nach Belieben Zutaten in die Hot Pan werfen. Die Hauptzutat ist hierbei Fleisch in jeglichen Sorten und Ausführungen, aber auch Reisnudeln oder Kohl standen beispielsweise zur Auswahl. Schwer besorgt um den Vegetarier, hatte Friederickes Gastfamilie für mich noch eine extra Portion Gemüse eingepackt, was ich wirklich herzerweichend fand.
Die Dunkelheit schlich schon früh über die Gipfel, und man konnte einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten. Glühwürmchen flogen über die Felder und das Knacken des Feuers und die Grillen bildeten eine entspannte Geräuschkulisse.
Mit dem Rauschen des Flusses im Ohr schliefen wir dann irgendwann in der späten Nacht ein. 
Das Schlafen auf dem nackten Holzboden und nur mit Wolldecke, war nicht der größte Luxus, aber durchaus eine Erfahrung, die man mal machen kann.
Am nächsten Morgen brachen wir dann schon wieder in Richtung Heimweg auf. Über holprige Straßen und enge Kurven schlängelten wir uns wieder zurück in die Zivilisation.






Ein paar Tage später kam Friedericke zu mir zu Besuch, und wir verbrachten ein paar Tage zusammen.
Mit dem Fahrrad fuhren wir in das nächstgelegene Dorf und machten unsere ersten Restaurantbesuch alleine. In den Mittagspausen bestelle ich zwar auch schon alleine, dabei habe ich allerding immer noch Kru Nan dabei, die mir zur Not zu Seite stehen kann.
Doch es war alles leichter als gedacht, man muss sich eben nur trauen. 


An einem anderen Tag, nahm uns Mae Porn mit zu einem Fluss ganz in der Nähe von unserem Garten.
Dort konnten wir ein paar Dorfbewohnern beim Fischen zuschauen, bevor wir weiter am Fluss entlang wateten. Auf unserem Rückweg machten wir einen kleine Zwischenstopp bei einen Waldtempel ganz in der Nähe. Der Mönch zeigte uns welche Kräuter wir pflücken konnten und nach Hause nehmen durften, als auch dass wir Blüten von einem Baum ernteten, welche an selbigen Abend noch gekocht wurden.





Die restlichen vergangenen Tage verbrachte ich hauptsächlich zuhause in Mae Khanat. So etwas wie einen typischen Tagesverlauf gibt es dabei aber eigentlich nicht.

Morgens soll ich immer zwischen sieben und acht auf den Beinen stehen, ob etwas für den Tag geplant ist, erfahre ich dann meist immer erst an dem selbigen Morgen. 

Die letzten Wochen sind war ich beispielsweise auf drei Beerdigungen. 
Dort half ich dann zusammen mit meiner Gastmutter bei der Essenszubereitung für die Gäste oder verteilte Getränke. 
Was mich an den buddhistischen Beerdigungen anspricht, ist, dass dort kaum eine bedrückte Stimmung herrscht. Vielmehr ist es ein Beisammen kommen und gemeinsames Essen. Man gedenkt zwar dem Verstorbenen und doch begleitet diese Tage eine gewisse Leichtigkeit. So mein Eindruck.

Wenn für den Tag nichts ansteht, versuche ich meine Zeit halbwegs produktiv zu nutzen in dem ich meine Wäsche wasche, oder mein Baumhaus wieder auf Vordermann zu bringen.
In der Zeit, in der ich alleine bin, beschäftige ich mich mit lesen oder versuche mir ein paar neue Thai Vokabeln beizubringen. 
Sonst versuche ich mich allerdings so gut wie möglich in die Familie mit einzugliedern.
Wenn ich beispielsweise meine Gastmutter in der Küche werkeln höre, komme ich meist nach unten und helfe beim Kochen. 
Wenn meine Gastfamilie mich fragt, ob ich wohin mitkommen möchte oder helfen kann, sage ich grundsätzlich immer Ja, auch wenn ich ab und zu ehr minder Lust habe.
Wie ich früher noch dachte, dass ich mich gut alleine beschäftigen könnte, weiß ich heute, wie falsch ich dabei lag. Für eine Weile ist das durchaus schön und auch entspannend, aber mit der Zeit fühlt man sich eben doch einsam.
Deswegen bin ich mittlerweile über jede Möglichkeit glücklich mich unter Menschen mischen zu können.
Sei es irgendein Meeting auf Thai auf das mich meine Gastmutter hin mitnimmt, als auch eine Beerdigung.


Nächste Woche hatten Friedericke und ich geplant nach Chiang Mai zu fahren und dort ein paar Tage in der Stadt zu verbringen. Darauf freue ich mich schon total. Ich denke es tut uns beiden einmal gut, etwas raus zu kommen und sich ein wenig in die Zivilisation zu begeben.

Bis dahin schicke ich liebe Grüße und bis bald,
Eure Linda 

 

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