Klassenfahrt und Kru Nan's Hochzeit

Auf Reisen

Nachdem es die letzte Zeit ehr unspektakulär und ohne große Veränderungen an mir vorbei zog, gab es blogmäßig auch nicht wirklich viel zu berichten.
In den vergangenen zwei Wochen wendete sich allerdings das Blatt ein wenig und ich habe ein wenig mehr erlebt.
Anfang Februar ging es nämlich für die Matatyom 6 Schüler auf Klassenfahrt mit ein paar Zwischennstopps in Richtung Meer.

Mittwochabend nach der Schule starteten wir unserer Reise. Die Schüler hielten es allerdings nicht für nötig an diesem Tag auch noch im Unterricht zu erscheinen, so trudelten die meisten erst kurz vor Abfahrt ein.
Wir hatten zwei Busse gemietet, die mehr oder weniger streng nach Geschlecht aufgeteilt wurden. Bis auf die zwei Ladyboys, die mit bei den Mädels sitzen durften.
Die Fahrt wurde bis in die Nacht thaitypisch mit Karaoke begleitet.
Sowohl die anderen Lehrer schienen äußerst viel Freude dabei zu haben, und so trällerten sie gemeinsam alle möglichen Thai Songs in die Mikros bis auch die Letzten gegen Mitternacht schlapp machten.
Darauf folgte eine ziemlich ruckelige Busfahrt mit dem Ziel Ayutthaya. Angekommen durften wir bei Sonnenaufgang die Tempelanlage des Wat Phra Si Sanphet bestaunen.






Gegen Mittag war allerdings schon der Dream World Besuch in Bangkok angesagt, also mussten wir recht bald wieder in die Busse steigen.
Bei sengender Mittagshitze fuhren die Schüler alle möglichen Achterbahnen und sonstige Freizeitparkangebote und hatten einen ziemlichen Spaß dabei.

Am frühen Abend ging es dann nach straffem Zeitplan auch schon weiter und in Richtung Palast des 9. Königs von Thailand. Dort ``wai-ten`` die Schüler den verstorbenen König und zeigten ihm somit ihren Respekt.
Über Nacht schliefen wir ein einer Sporthalle auf kaltem Steinboden, aber für eine Nacht ging das auch mal in Ordnung. Und war durchaus komfortabler als die Nacht im Bus.


Am Nächsten Morgen ging es in der Frühe schon weiter in Richtung Meer.
Nach einem Zwischenstopp in einem Schildkröten Schutzgebiet erreichten wir unser Ziel, das kalte Nass.

Am Nachmittag konnten wir bei ein wenig schnorcheln. Zu meinem Erstaunen konnten viele Schüler nicht schwimmen und lustiger Weise bekam jeder eine Schwimmweste angezogen, was das Abtauchen um einiges erschwerte.
Es gab Riesensehgurken, die wir alle einmal anfassen durften, ebenso konnte man Seeigel und vereinzelt Fische durch das Wasser huschen sehen.
Das Wasser war zwar nicht das allerklarste war und nach einer Weile wurde es dann doch ein wenig kalt wurde, gingen wir nach zwei Stunden wieder an Land.
Bei gemeinsamen Abendessen, gab es Tom Yum Gung, Fisch und andere Meeresfrüchte und die Schüler wurden aschließend in die Freizeit entlassen, welche sie sehr zu genossen schienen. Bis in die frühen Morgenstunden hörte man die kleinen Thai Lacher und Gitarrenklänge.

Am nächsten Morgen ging es leider schon zurück in Richtung Lamphun.
Diesmal machten wir zwar keine Stopps an Sehenswürdigkeiten, allerdings wurden recht regelmäßige Pipipausen eingelegt, welche mit einem 7-11 Besuch verbunden wurden.
Schlussendlich erreichten wir unsere Schule gegen halb eins am Morgen, und ich begrüßte mein Bett mit freudigen Armen.



Lasset die Glöcklein klingeln


Das Wochenende nutzte ich um meine Energietanks wieder vollzuladen, und startete so mehr oder weniger fit in die nächste Woche.
Ab Mittwoch sollte ich für Kru Nan ihre Unterrichtsstunden übernehmen, denn sie machte sich über alle thailändischen Berge auf nach Udon Thani. Eine Provinz in Osten Thailands, im Isan.
Dort sollte am Wochenende nämlich ihre kleine Hochzeit stattfinden.
Am Freitag zog ich mit einem Teil der Lehrerschaft hinterher auf in die Heimatstadt Kru Nan´s.
Mit dem gemieteten Minibus durchquerten wir Thailand bis wir gegen Mitternacht an unserem Schlafplatz ankamen.
Nach einer kalten Dusche ging es für mich dann sofort ins Bett, denn ich musste in zwei Stunden schon wieder aufstehen, um mich als Brautjungfer fertig machen zu lassen.

So wurde in den frühen Morgenstunden von Nan´s fast-Ehemann, Champ, abgeholt und in das Brautgeschäft gefahren. Dort wurden uns allen die Haare schön gemacht, wir bekamen ein dickes Make up aufgesetzt und kleideten uns in unseren Thai Gewänder. Champ war die ganze Zeit mit dabei und wurde auch ein wenig geschminkt und in seinen Thai Anzug gesteckt.
Ein bisschen in Eile fuhren wir los, ´´fast&furious´´ wie es Nan so gerne zu sagen pflegt.


Um 7.59Uhr begann die Zeremonie in einer Schulhalle in der Kleinstadt. 

Während die Braut schon vor der Bühne stand, musste sich der Bräutigam erst noch seinen Weg frei erkämpfen.

Am Eingang standen sich jeweils zwei Brautjungfern gegenüber und versperrten ihm mit Blumengirlanden den Weg.


Champ bekam nun Aufgaben zugeteilt, in denen er seine Liebe zu Kru Nan beweisen musste um sich seinen Weg sozusagen frei zu kämpfen.
Anschließend erhielten die fast Vermählten die Okays der Familienältesten und bekamen den sogenannten Mongkohns auf die Köpfe gelegt.
Dabei handelt es sich um eine vom Mönch geflochtene und geweihte Schnur, welche aussieht wie zwei weiße, kopfgroße Ringe, die miteinander festgebunden sind - als Zeichen der zukünftigen Vereinigung von Körper und Seele.

Beendet wurde das Ritual mit von Mönchen gesegnetes Weihwasser, welches in Schneckenmuschelförmige Gießbehälter gegeben, und anschließend von Eltern, Verwandten und Freunden über die Hände des Brautpaares gegossen wurden, während diese mit Segensworten beglückwünscht wurden.
Die ganze Zeremonie fand auf der Bühne statt, es waren Bänke und Stühle aufgebaut auf welchen die Familie und weitere wichtige Personen Platz nahmen.
Die restlichen Gäste saßen an Tischen verteilt in der Halle, und es gab eine Auswahl an Snäckichkeiten und etwas zu trinken.
Gegen Mittag war die Hochzeit offiziell zu Ende und die Sammelschaft des Minibusses begab sich schon wieder in das Gefährt, welches dann den Rückweg antrat.



Wir machten an einem Museum in Udon Thani einen kleinen Zwischenstopp, und legten eine Übernachtung in Chiang Khan.
Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen gab es für alle Som Tam und Seafood am Mae Kong River. Auf der anderen Seite des Ufers lag schon Vietnam.
Ein durchaus eindrücklicher Anblick und ein schöner Zwischenstopp. Darauf folgte eine weitere lange Busfahrt. Wir kamen spät abends zu Hause an, und ich viel sofort ins Bett.


Die Hochzeit war eine schöne Erfahrung. Es war interessant andere Rituale und Traditionen kennen zu lernen. Ich habe mich super gefreut als Kru Nan mich damals gefragt hatte, ob ich eine ihrer Brautjungfern sein sollte, und sehr dankbar, dass sie mir einen kleinen Einblick in die noch fremde Kultur bot.

Also dann, ich verabschiede mich mal wieder.
Lasst es euch gut gehen und bis bald :)

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