Na, heute schon deinen Reis gegessen?

Hallöchen ihr alle zusammen. Ich hoffe ihr genießt alle die vorweihnachtliche Stimmung und schlürft bei winterlichen Temperaturen einen dich-innerlich-erwärmenden Punsch und esst ganz viel Spekulatius.
Hier in Thailand, etwas weiter entfernt von meiner Heimat, geht es ehr weniger weihnachtlich umher.
Es ist zwar - wenn die Sonne weg ist - doch schon recht kalt, und der Weg unter die kalte Dusche morgens fällt mir von Tag zu Tag schwerer, aber von Weihnachtsbäumen oder Schnee ist hier weit und breit nichts zu sichten.
Aber alles halb so wild.

Ich dachte ich nutze diesen Blog einmal, um ein bisschen mehr von meinen ersten Eindrücken hier in Thailand zu berichten. Viele Dinge sind mir bei meiner Ankunft ins Auge gefallen, aber sind schon so in meinen Alltag übergegangen, dass ich sie als gar nicht mehr so besonders empfinde und sie mir nicht mehr einfallen.
Waren es ungewöhnliche Verhaltensmuster, Dinge die an den Straßen stehen oder wie die Leute miteinander reden.
Ich werde allerdings mein Bestes geben, hier alles ein wenig zusammen zu fassen, damit ihr noch ein bisschen näher an meinem Geschehen dran sein und mein Leben hier eventuell ein bisschen miterleben könnt.

Reishunger

Eines der für mich am amüsierendsten Dinge, war das ständige Fragen, ob man denn schon gegessen hätte, noch expliziter, ob man denn schon Reis gegessen hätte.
So höre ich von den Schülern und Lehrern immer die Frage ins Büro gerufen ´Gin Khaow Leowyang`, und das morgens und nach dem Mittagessen mit der anschließenden Frage was es denn gab.
Hier steht die Frage nach deinem Wohlbefinden ehr hinten an, vielmehr wird dieses scheinbar an deinem Essverhalten gemessen.
Ich muss auch zugeben, dass sich mein Vokabular auch hauptsächlich um die Kategorie Essen dreht, aber das kommt mir hier in Thailand ja gerade gelegen.
Es wird auch als unhöflich angesehen angebotenes Essen abzulehnen, oder wenn man einmal sagt, dass man nicht essen will, wird gleich gefragt ob alles gut mit einem ist.


Schuhe aus, wir gehen ins Haus

Ein weiteres Phänomen ist das Schuhe ausziehen bevor man irgendwelche Häuser, Räumen oder gar Flächen betritt.
Es ist hier nicht unüblich, dass vor einem 7/11 oder anderen Geschäften ein Haufen von Schuhpaaren steht.
Auch die Schüler an meiner Schule müssen bevor sie den zweiten Stock oder Klassenräume betreten die Schuhe ausziehen. Die Lehrer dürfen ihre allerdings anbehalten. Was wieder ein tolles Beispiel für dieses Hierarchie-Getue hier ist.
Manche Tempelanlagen darf man gar erst nur Barfuß betreten, in anderen wiederrum muss man sie nur bei dem Betreten der eigentlichen Tempel ausziehen.
In manchen öffentlichen Toiletten muss man zwar nicht die Schuhe ganz ausziehen, allerdings gibt es Badelatschen in die man wechseln muss bevor man eintritt.
Amüsant, aber durchaus nicht unüblich ist, dass man draußen auch oft die Schuhe ausziehen muss.
Friederickes Küche befindet sich beispielsweise Draußen, allerdings überdacht und neun Quadratmeter mit bunten Fließen ausgelegt.
Dieser Bereich ist auch nicht mit Schuhen zu betreten, hätte mir Ricke das nicht im Voraus gesagt, hätte ich bestimmt ein paar verwirrt, irritierte Blicke eingeheimst.
Aber sowas ist in Thailand recht üblich, also sollte man immer mit Bedacht Gebäude betreten und nach Schildern Ausschau halten, die einem sagen was zu tun ist.

Im Restaurant

Wenn wir für unser Mittagessen immer in die umliegenden Restaurants gehen, gibt es dort auch Dinge, die in Deutschland etwas anders ablaufen.
Oft muss man beispielsweise seine Bestellung selbst auf einen Zettel schreiben und der Bedienung beziehungsweise dem Koch selbst geben.
Etwas anderes was mir durchaus positiv aufgefallen ist, ist dass es in den meisten ´Ran Ahaan`s` kostenloses Wasser gibt. Hier hole ich, als die jüngste der Runde, immer Becher gefüllt mit Eis und Trinkwasser.
Was allerdings durchaus amüsant erscheint ist die Rolle Klopapier auf jedem Tisch. Diese stellt sich allerdings als durchaus nützlich heraus. Bei besonders scharfen Gerichten ist man durchaus dankbar für den Serviettenersatz.

Sicherheit – kann man, muss man aber nicht

Dieses Motto scheint in vielen Situationen, die ich hier erlebt habe, zuzutreffen.
Sei es auf der Baustelle, auf der nur mit Bambusstangen gesichtert wird.
Oder wenn wir zwei Monturen an Tischen und Stühlen nur mit einer Schnur gesichert auf unserem Pickup transportieren, dann fragt man sich schon ab und zu wie die Lebenserwartung hier in Thailand bei immerhin 74 Jahren liegt.
Der Transport mit dem Auto selbst ist auch so eine Sache für sich. So ziemlich alle Autos verfügen über keine Airbags, oder wenn dann nur im Lenkrad.
Anschnallmöglichkeiten gibt es meist nur auf den vorderen beiden Sitzen, die hinten gehen dann leer aus. Zumal die Rückbank oft wirklich nur eine Bank mit Schaumstoff überzogen ist.
Das mit dem Sicherheitsabstand ist auch ehr so ein Richtweg. Ricke und ich haben ihn liebevoll in den „Abstand“ umgetauft. In Thailand kuscheln die Autos gerne einmal, und ob von links oder rechts überholt wird, ist auch ehr so stimmungsabhängig.
Aber bis jetzt habe ich schon viele Höllenritte im Auto miterlebt und noch lebe ich.
Auch die Helmpflicht, die in Thailand theorethisch existiert, wird von den meisten missachtet, von dem Besitz eines Führerscheins mal ganz zu schweigen.
Da kann es dann schon einmal passieren, dass mit mit der 13 jährigen Gastschwester ohne Helm und Führerschein auf dem Roller in das nächste Dorf brettert mit keine Ahnung wie viel Sachen.


Meine heilige Fuße

Die Füße werden in Thailand als unrein betrachtet. Daher sollte man die Seinen nur mit Vorsicht verwenden. Mit dem Fuß auf Dinge zeigen oder sie gar mit ihm zu verschieben, sollte man strengstens unterlassen.
Auch sollte man darauf achten, dass niemand über deine Füße steigt.
An einem Abend ist mir dieses Fauxpas nämlich passiert. Ich schaute mit meiner Gastschwester fern und dachte mir nicht mehr dabei, bis Jubjang an meinem Ärmel zupfte und gesagt hat, dass mein Gastvater gerade über meine Füße gelaufen ist. Also merket euch dies meine Kinder ;)

Lass den Kopf hängen

Ein mit dem zuvorigen Thema einhergehende Angewohnheit ist das Gebückt an sitzenden Menschen vorbei gehen.
Dies gilt als eine Art Entschuldigung dafür, dass deine Füße gerade so nah an dem Kopf des sitzenden sind. Manche Thais formen ihre Hände dabei zusätzlich zu einem Wai.
Auch wenn man zwischen zwei sich unterhaltenden Leuten vorbei huscht, sollte man leicht gebückt gehen.
Besonders wert sollte darauf gelegt werden, wenn die andere Person höher gestellt ist und somit „mehr Respekt verdient“, sei dies durch Alter, gesellschaftliche Stellung oder er ist gar ein Mönch.

Mönch muss tun, was ein Mönch tun muss – oder auch nicht…

Kommen wir bei dem letzten Punkt noch auf Mönche zu sprechen.
Auf den Vorbereitungstreffen und in so gut wie jedem Reiseführer steht geschrieben, dass man den Mönchen höchsten Respekt zuweisen soll.
Dies kann ich hier von meinen Erfahrungen her nur teilweise bestätigen.
Es stimmt, dass der Mönch hier durchaus ein paar Privilegien genießt. Beispielsweise muss an einem Gehweg gewartet werden bis der Mönch vorbei läuft, er selbst sollte niemals ausweichen müssen.
In einem Song Taeow (den Sammeltaxis Thailand´s) sitzt er meist mit dem Fahrer im Auto, während die anderen Passagiere auf den Bänken auf der Ladefläche des Pick-ups Platz nehmen.
Allerdings ist der persönliche Umgang mit den Mönchen durchaus anders als ich mich drauf eingestellt hatte.
Der Mönch in unserem Dorf beispielsweise schüttelte mir beispielsweise zur Begrüßung die Hand, was durchaus ungewöhnlich ist, denn normalerweise wird den Mönchen nur über ein Tablett Dinge überreicht, jedoch immer nur von Männern, Frauen sollen sie nicht berrühren.
Aber das ist hier wohl etwas dehnbar, was mich ehrlich gesagt nicht weiter stört, sondern ehr einen positiven Eindruck auf mich macht, da ich von den Ungleichstellung von Mann und Frau hier in Thailand ja ehr wenig halte.




Das war es jetzt erst mal wieder von mir, ich freue mich von euch ab und zu zu hören, habt schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr :).

Kommentare